Autor: Lars Böhler
Lesezeit: 6 Minuten
Wenn Lärmterroristen und zur Landplage avancierte Liebhaber des motorisierten Zweirades trotz niveauärmster Diffamierungen gegen sie die Hand zum Dialog ausstrecken, Verständnis für Verkehrslärmgeplagte aufbringen und mit konkreten, ja sogar rechtlich unbedenklichen Lösungsansätzen um die Ecke kommen, wird es eng in den Internet-Echokammern der Stigmatisierer. Als wäre das allein nicht schon genug der Zerstörung des beliebten und inflationär genutzten Darstellungsmusters, flaut mit dem zaghaft einsetzenden Wandel der bisher verlässlich negativ über die Motorradfamilie berichtenden Presse auch noch der mediale Rückenwind ab, verdammt!
Hat es doch bisher genügt, die wissenschaftlich-technisch fundierte These „Motorräder sind zu laut“ den richtigen Schreiberlingen in die Feder zu diktieren. So einfach, so unrichtig. Schnell noch die Begriffe Verbraucherschutz, körperliche Unversehrtheit und Grundrechte der Gestalt hinzufügen, als wüsste der Biker nicht um deren Bedeutung und Wichtigkeit und fertig war der sauber recherchierte Artikel.
Nun bringt ausgerechnet diese unsensible, stereotype Bikercommunity Zahlen und Fakten. Und diese passen überwiegend so gar nicht zum künstlich erzeugten Bild vom ignoranten Störer, der um jeden Preis sein nicht mehr zeitgemäßes Hobby ausüben möchte. Die zunehmende Verzweiflung der dialogunfähigen Verbotsforderer ob des eigenen Durchschautwerdens manifestiert sich gleichermaßen in Lautstärke und Niveauarmut ihrer Einlassungen. Im Hause Motorradlärm Weserbergland e. V. schütteln mittlerweile sogar Mitglieder der ersten Stunde inoffiziell den Kopf über die Militanz der wenigen Lautsprecher. Welch eine große Bevölkerungsgruppe sich von den dort propagierten Zielen vertreten fühlt, brachte ein von ebendiesen Aktivisten inszenierter Tag der Stille in der Rühler Schweiz ans Tageslicht. Zwei Dutzend Menschen (ein Dutzend = 12) nutzten den 01.08.2021, um mit einem Getränk nach Wahl und einem herbei gerufenen Kamerateam genau das zu tun, was wir Biker ihnen jedes Wochenende verderben…auf dem Asphalt in Warnwesten im Liegestuhl chillen. Sei´s gegönnt. Biker zu einem Gespräch in aller Stille einzuladen war keine Option? Gut, wissen wir Bescheid.
Die virtuellen Hallen der Silent Rider-Selbsthilfegruppe erschütterte jüngst zudem der überfällige und absolut richtige Rückzug des BVDM e.V.. Die Ignoranz der selbsternannten Lärmschützer gegenüber der BVDM-seitig angebotenen und in den eigenen Reihen nicht im Ansatz vorhandenen Fachkompetenz verdeutlicht das verzerrte Verständnis von Dialogbereitschaft in Heimbach. Aber das Lernen ist bekanntlich ein Prozess und zuweilen auch ein schmerzlicher. Und das direkte oder indirekte, aktive oder passive Mitwirken an der Manipulation eines Lärmdisplays und der damit einhergehenden Entwertung eines eigentlich sehr effizienten Mittels zur Problemlösung offenbart schonungslos den Charakter des Handelns.
Ihren unumkehrbaren Weg in die Hall of shame setzen auch die in allen einschlägigen Kommentarspalten wieder und wieder provozierenden, nach Aufmerksamkeit kreischenden und letztlich doch nur bemitleidenswerten Verfechter der Motorräder-sind-an-allem-Schuld-Theorie fort. Sind die Argumente ausgegangen, was meist zügig geht, wird gedroht. Die Anwohner werden die passende Lösung für Euch Biker parat haben, orakelte jüngst sinngemäß eine der Gallionsfiguren der bekennenden Motorradhasser. Eine Drohung, ein Anruf zur Selbstjustiz oder die Ankündigung eines rechtskonformen, nachhaltigen Problemlösers? Unsere diesbezügliche Anfrage blieb, wer hätte gedacht, unbeantwortet.
Einen Interessenausgleich fordern, Verbot meinen. Ein Miteinander heucheln, Ausgrenzung forcieren. Den Weg gezeigt bekommen, in die Sackgasse rennen. Es ist wie so oft…nicht jeder kriegt die Kurve!